Es wird viel über die vierte industrielle Revolution gesprochen. Sie beschreibt die komplette Digitalisierung der meisten Geschäftsprozesse, und eine damit verbundene Globalisierung fast aller Handelsaktionen. Der Begriff wurde von Klaus Schwab geprägt, Chef des Wirtschaftsforums in Davos. Schwab geht davon aus, dass Technologie und Digitalisierung die Geschäftswelt so verändern werden wie wir das bislang nur von der Erfindung der Dampfmaschine, der Elektrizität und des Computers kannten. Die vierte Revolution wird nun das digitale mit dem realen und physischen Verschmelzen. Es gibt keinen Computer mehr, der Computer ist alles. Maschinen werden sprachgesteuert, geben einen Status als Sprache aus oder senden ihn an ein Smartphone oder eine Smartwatch des Ingenieurs, der die Maschine überwacht. Er kann über eine Smart-Brille sehen, welche Maschinenteile ausgetauscht werden müssen, weil ihm über die Augmented Reality das Innere der Maschine eingeblendet wird, und alle Teile mit ihren Austauschdaten versehen sind. Was raus muss, leuchtet rot auf.

Was wie Zukunftsmusik klingt, ist in manchen Bereichen schon Realität. Solche Brillen werden bereits auf Ölplattformen eingesetzt. Anwaltsfirmen setzen Künstliche Intelligenz ein, die besser als jeder Rechtsanwaltsgehilfe Dokumente lesen, einordnen und sogar verstehen kann. In Japan wurden Sachbearbeiter bei Versicherungen durch Roboter ersetzt, die die Versicherungsfälle jetzt digital abarbeiten.

Schnelligkeit und Reichweite

Wer meint, dass alles sei nur eine Weiterentwicklung der Computer an sich, wird Widerspruch von den Anhängern der Theorie der 4. Industriellen Revolution bekommen. Diese sagen nämlich, dass es Unterschiede gibt: Was kommt, ist schneller, reicht weiter und verändert komplette Prozesse. Schnelligkeit bedeutet hier nicht nur eine lineare Schnelligkeit, sondern eine exponentielle Entwicklung. Wer sich anschaut, wie schnell manche digitalen Dienste wie AirBnB oder Uber einen Weltmarkt erobert haben wird verstehen, warum Geschwindigkeit im digitalen Zeitalter eine neue Dimension bekommen hat.

Gleichzeitig verändern sich auch komplette Systeme und Industrien. Der Begriff Disruption mag mittlerweile etwas überstrapaziert sein, aber es sind vor allem digitale Unternehmen, die klassischen Firmen das Leben schwer machen. Das liegt auch an den relativ geringen Investitionskosten: Wer eine Plattform baut die Lieferanten mit Kunden verbindet, muss kein einziges Lieferauto kaufen, sondern lediglich ein paar Programmierer einstellen.

Und noch sind wir in der digitalen Phase dieser Revolution: Lieferdrohnen sind noch im Test, selbstfahrende Autos werden eher zögerlich eingesetzt, ein Roboter, der Kunden im Hotel begrüßt, ist noch eine Sensation. Doch wenn die Ingenieure die Probleme gelöst haben, die zur Zeit noch viele Roboter haben und dann mit der digitalen Welt verbinden, können wir wirklich von einer Revolution sprechen.

Diese Revolution wird Auswirkungen darauf haben, wie Unternehmen in Zukunft handeln und arbeiten. Sie werden mehr Roboter einstellen und hochqualifizierte Mitarbeiter haben, die diese überwachen und anpassen. Prozesse werden in einem Grad effizienter, von dem wir heute nur träumen können, weil sie weitgehend von Künstlicher Intelligenz gesteuert werden, die sich selbst ständig verbessert.