Eines der größten Hindernisse bei der Umsetzung von Digitalisierungsstrategien ist der Faktor Angst. Gerade in Unternehmen, bei denen die Mitarbeiter seit vielen Jahren immer die gleichen Arbeiten ausführen, stellt sich mit der Zeit eine Wohlfühlbalance ein, die sie nicht gestört haben wollen. Wer 20 Jahre lang in einem Unternehmen arbeitet, wird schlicht Angst vor Veränderung haben. Gleiches gilt übrigens für die Unternehmensleitung: Auch hier können psychologische, meist unbewusste, Prozesse eine dramatische Neuorientierung verhindern.
Gründe gibt es viele:
- Aktionäre kennen sich mit neuen Technologien nicht aus und können notwendige strategische Neuausrichtungen nicht einschätzen, was wiederum Druck auf den Vorstand macht
- Kunden sind nicht bereit, sich neuen Prozessen anzupassen, selbst wenn es von Vorteil für sie ist
- Führungskräfte sind gewohnt mit Statistiken zu arbeiten, um Entscheidungen zu treffen, allerdings beschreiben diese immer die Vergangenheit und nicht die Zukunft
- Die meisten Führungskräfte haben nie gelernt, Mitarbeiter emotional fit für die Zukunft zu machen
- Wer digitalisiert, gibt analoges auf, und das kann für manche Führungskräfte Abschied bedeuten
- Gerade Unternehmen, die noch ordentliche Profite machen, tun sich schwer, selbst wenn sie wissen, dass sich der Markt verändern wird. “Läuft doch gut” ist oftmals mehr Ausrede und Selbstbeschwichtigung als eine realistische Analyse der Marktveränderungen.
Um der Angst zu begegnen, kann es helfen, sich gemeinsam anzustrengen. Führungskräfte und Unternehmen, die in der Lage sind ihre eigene Unerfahrenheit zuzugeben und bereit sind, gemeinsam mit den Mitarbeiter den Umschwung zu machen, werden mehr Hilfe bekommen und sich sicherer fühlen. Wenn von oben signalisiert wird, dass Lernen alle betrifft, wird es auch unten zum Erfolg führen.