Der Begriff der Digitalisierung hat eine inhaltliche Veränderung durchgemacht. Als er aufkam, bezeichnete er lediglich der Bezeichnung für die Umwandlung von analogen in digitale Daten. Die ersten solchen Umwandlungen waren Lochkarten, die dann später zu den ersten binären Speichermedien führten. Heute wird der Begriff aber wesentlich breiter verwendet. Unter der Digitalisierung versteht man nun die Veränderung von Objekten und Prozessen sowie Ereignissen mittels digitaler Geräte. Ein einfaches Beispiel ist eine heutige Digitalkamera, die keinen Film mehr benutzt, sondern ein Motiv in Daten umwandelt.

Im politischen Sinne wird die Digitalisierung aber auch mit der digitalen Transformation und der vierten industriellen Revolution gleichgesetzt.

Alle Bezeichnungen haben gemeinsam, dass unsere Umwelt immer digitaler wird. Man geht davon aus, das 2007 bereits 94 % der weltweiten technologischen Informationskapazität digitalisiert war, während es 1993 gerade mal 4 Prozent waren. Im Jahr 2002 war es erstmals möglich, mehr digital als analog zu speichern.

In ähnlichen Zusammenhang stehen das digitale Gedächtnis und der digitale Fingerabdruck. Die zunehmende Digitalisierung, angefangen vom Handy über den Fernseher, den Kartenleser am Geldautomaten bis zum Fingerabdruck-Automaten im Büro generieren wir Millionen von Daten die theoretisch immer Bestand haben können.

Das bedeutet dass unser gesamtes Leben digital aufgezeichnet wird, es wird aber auch gespeichert und wir werden damit verfolgbar. Schon das Handy reicht heute um nachweisen zu können, dass man zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort war – oder eben auch dort nicht gewesen sein kann.

Problematisch kann es werden, wenn diese Daten weitergeben werden. Schon jetzt bekommt man bessere Versicherungsprämien bei der Autoversicherung, wenn man freiwillig seine Fahrdaten weitergibt – oder gar Daten die die Gesundheit und den Lebensstil betreffen. In China gibt es sogar schon ein Bewertungssystem, dass Bürgern mit niedrigen Punktzahlen den Zugang zu bestimmten Dienstleistungen und Angeboten verwehrt.

Eine weitere Folge der Digitalisierung kann auch sein, dass unsere Arbeitswelt immer mehr von Technologie und Effizienz gesteuert wird. Schon jetzt beschweren sich Arbeitnehmer über Textnachrichten am Wochenende oder Chats in Slack von übereifrigen Kollegen, die abends um 23 Uhr noch eine tolle Idee haben. In einer digitalen und globalisierten Welt können Zeitzonen aber noch nicht ausgeräumt werden, und der Gedanke des Always-On bereitet vor allem Arbeitsrechtlern und Gewerkschaften Kopfzerbrechen.

Die Digitalisierung kann und wird unser Leben entscheiden verbessern und einfacher machen, aber sie kommt auch mit einem Preis, den nicht jeder bereits ist zu bezahlen: die Einschränkung des Privaten.